Von kreativen Multitalenten, Tausendsassas und Generalisten - Scanner im Fokus
Der Begriff Scanner wurde von der Amerikanerin Barbara Sher geprägt und bedeutet soviel wie „vielseitig interessiert“. Das wohl bekannteste Werk von ihr ist „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast.“
Weitere Bezeichnungen für Scanner-Persönlichkeit im Volksmund sind Hans Dampf in allen Gassen, Globalisten, auf vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzend. Sie sind vielfältig, wissbegierig, gute Autodidakten, arbeiten sich schnell in neue Themenberieche ein und sind ebenso schnell gelangweilt, wenn das Erwartete gelernt und erreicht ist.
In diesem Block wirst du viel von mir erfahren, einfach, weil ich das beste Beispiel für einen Scanner bin, den ich kenne. ????
Schon die Überschrift „Scanner im Fokus“ macht mich ein klein wenig unruhig und auch gleichzeitig neugierig.
Als Scanner habe ich sehr oft in der Vergangenheit gehört:
„Du musst dich fokussieren. Mit deinem Business musst du dich spitz aufstellen!“ Aber wer bin ich genau? Was von all den spannenden Ausrichtungen soll ich weglassen?
„Fängst du jetzt schon wieder etwas Neues an?“ oder „Mach doch das eine erstmal bis zum Ende!“
Oder auch: „was machst du denn noch alles?“
Wir werden von anders gestrickten Menschen als sprunghaft und fast schon unberechenbar wahrgenommen, weil wir auch gerne mal unsere Meinung ändern über das, was wir machen möchten und alsbald die Lust an etwas verlieren. Wo wir bis vor kurzem noch voll begeistert waren, ist es nicht mehr wichtig, wenn wir satt davon sind. Dann hat es seinen Zweck erfüllt, das, was ich dabei erfahren oder lernen wollte, ist geschafft. Das ist auch eine Definition von Erfolg.
So lese ich auch manche Fach-Bücher häppchenweise oder sporadisch und oft nicht zu Ende und Online-Kurse schaffen es nicht bis zum Zertifikat.
Das Leben reicht eh nicht aus, um all das verfügbare Wissen, das mich interessiert, vollends und gründlich aufzunehmen. Auch das ist schon wieder ein Jammer, würde ich doch gern noch so viel mehr erfahren.
Ich bin eher wie eine Biene, die von Blume zu Blume fliegt als ein Elefant, der wie an einem imaginären Stock festgebunden, an einer Stelle bleibt.
Und sind Bienen nicht als fleißige Tierchen bekannt? Sie sammeln Nektar, das Beste von jeder Blume, nicht die ganze Blume, nur den Nektar. Unser Nektar ist, Neues zu lernen und Lösungen zu finden. Haben wir diese, dann ziehen wir weiter zu neuen Herausforderungen.
Ein großer Vorteil durch unsere vielen Interessen ist, dass wir einen guten Blick für das große Ganze haben. In Projekten sind wir diejenigen, die immer noch eine Idee dazu haben, wie man etwas besser oder anders machen kann. Eine wunderbare Ergänzung zu nicht-Scanner, die lieber beständig Routine haben.
Vielleicht kennst du auch das:
Du hast ein kreatives Chaos um dich herum, wenn du wieder einmal ein neues Projekt planst.
Du kannst aber auch Struktur, wenn es ans Umsetzen geht. Deine Begeisterung ist dein Benzin.
Beruflich bist du entweder Selbstständig oder Unternehmer und lebst da deine Vielseitigkeit oder du hast einen Good-enough-Job plus kreative Freizeitgestaltung.
Möglicherweise bist du auch in mehreren unterschiedlichsten Vereinen.
Wenn jede Aktivität eine Farbe hätte in deinem Kalender, dann wäre dein Kalender kunterbunt.
Erkennst du dich darin?
Dann bist du eventuell auch eine Scanner-Persönlichkeit, ein kreatives Multitalent. Bravo.
Bitte Multitalent nicht verwechseln mit Multitasking – das geht schon auch mal. Aber das ist selbst für einen Scanner sehr anstrengend und fördert Fehler.
Multitalent meint eher, dass wir zur gleichen Zeit mehrere Projekte am Laufen haben, uns ausrichten in unterschiedlichste Richtungen.
Ich liebe zum Beispiel unterschiedlichste Musikrichtungen von Country bis HardRock, unterschiedlichste Sportaktivitäten von QiGong über Country-Linedance bis Klettern. Ich mag tiefenentspannen und high activity. Auch im beruflichen Bereich habe ich Lust auf unterschiedlichste Anforderungen.
In meinem Leben 1.0 - vor meinem Burnout – war ich Tupperware-Bezirkshändlerin.
Und ich hatte an allem Spaß – im Büro neue Schulungen und Werbung zu entwickeln und dann auf die Bühne und zu den Menschen zu bringen, mein Lager neu zu sortieren und den Einkauf zu machen. Und auch am Umdekorieren hatte ich meine Freude, genauso wie Koch-Workshops vorzubereiten und mit den Gästen durchzuführen.
Für mich als Scanner war es ein Traum – mein Jobby = Job & Hobby
Leider wusste ich damals noch nicht, was mich tief in mir antreibt, und dass ich mich von Wertschätzung ernährt habe. Über Burnout schreibe ich ein andermal mehr.
Bei meinem Burnout hat auch meine HSP-Eigenschaft eine Rolle gespielt. Wie etwa 80 % der Scanner, bin auch ich ein hochsensitiver Scanner. Auch hierzu gibt es in Kürze einen Beitrag.
Auch unter den Scannern gibt es viele verschiedene Untertypen. Hier eine kleine Auswahl
Der Serienmeister oder Doppelagent hat nur zwei oder max. 3 Themen gleichzeitig am Laufen und bleibt länger dran.
Der Turbowechsler ist erkennbar durch das schnelle Tempo, in dem er seine Themen wechselt.
Der Tiefseetaucher kann sich sowohl an der Oberfläche aufhalten als auch ganz in die Tiefe gehen.
Zyklische Scanner greifen Themen immer wieder auf.
Mehr über die unterschiedlichen Typen, deren Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten findest du bei Barbara Sher im Buch.
Was für Herausforderungen im Scanner-Alltag lauern und wie wir sie besser und zum Vorteil aller meistern können, erfährst du im nächsten Blog „10 Tipps, wie Scanner ihren Alltag besser meistern“.
Schreib mir gerne, ob dich das Thema auch betrifft.
Herzlichst, Petra Michaela Brunner